Praxisbeispiele
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Licht am Horizont

Niels zeigt erste Anzeichen einer Veränderung. Er sieht, was er vorher nicht gesehen hat. Und zwar das, was für ihn heute wichtig ist. Das macht alle Beteiligten zuversichtlich, auch Niels selbst.

«An diesem Gespräch waren wieder Herr Just, meine Eltern und ich zugegen, zusätzlich aber auch der Schulsozialarbeiter. Herr Just begann mit einem Überblick über das Ziel und die inhaltlichen Schwerpunkte des Gesprächs und stellte den Schulsozialarbeiter vor. Ich kannte ihn natürlich schon, meine Eltern aber nicht.

Zunächst wurde ich von Herrn Just um meine Einschätzung gefragt. Was ich in der Zwischenzeit verändert hätte, inwieweit es mir gelungen sei, die vereinbarten Ziele zu erreichen. Ich konnte nicht sehr viel sagen, ausser, dass die Gespräche mit dem Schulsozialarbeiter für mich hilfreich seien. Bisher hätte ich mit niemandem darüber gesprochen, dass mir die Situation auch zu schaffen mache, dass ich mich nicht immer wohl fühle dabei, mich zuweilen durch diese Online-Games auch etwas einsam fühle. Und es komme hinzu, dass ich mich im folgenden Jahr für die Berufswahl entscheiden müsse, aber keine Ahnung hätte, was mich wirklich interessiere.

Meine Eltern sagten, es sei ihnen schwer gefallen, meinen Online-Konsum zu kontrollieren. Da würden sie beide als Berufstätige an ihre Grenzen stossen. Sie hätten aber beobachtet, dass ich mich etwas kooperativer und zugänglicher zeige. Sie hätten zunehmend Fremdkontrolle durch Selbstkontrolle ersetzen wollen und mich gebeten, ein Tagebuch über meine Online-Präsenz zu führen und zu deklarieren.

Der Schulsozialarbeiter sprach etwas von Vertrauensaufbau und von guten Gesprächen. Und dass solche Verhaltensänderungen Zeit bräuchten. Sie hätten vor allem daran gearbeitet, wie ich wieder soziale Kontakte mit Freunden pflegen könne, Sinn, Freude und Motivation in den Herausforderungen finde, die mein Alter mit sich bringen würden.

Herr Just berichtete von kleinen Fortschritten in den Leistungen und im Engagement und zeigte sich zuversichtlich, dass die Richtung der eingeleiteten Massnahmen stimme. Er wolle – wenn alle Beteiligten einverstanden seien – die nächsten sechs Wochen mit den bisherigen Unterstützungsmassnahmen weiterfahren. Würden diese weiter greifen, könnten die Vereinbarungsziele erreicht werden. Wenn nicht, so habe er vorsorglich bereits Kontakt aufgenommen mit einer Fachstelle für Online-Spielsucht, um - falls notwendig - therapeutische Schritte in Erwägung zu ziehen.

Mit dem Gespräch waren alle zufrieden. Ich selber auch, muss ich gestehen. Irgendetwas stimmte auch mich zuversichtlich. Es schien mir, als sei ich selber erwacht für das, was wichtig war.» (Weiter)

Patronat
Autor/-in
Silvio Sgier
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